Hufrehe: Vorsorge
/in Hufrehe, Vorsorge /von Marlen FischerHufrehe ist ein Thema, welches viele Pferdebesitzer beschäftigt. Man kennt es vor allem von Ponys und übergewichtigen Pferden, aber auch bei zu schnellem Anweiden im Frühling kann der Stoffwechsel so stark gestört werden, dass Hufrehe als Folge auftritt. Es ist also wichtig, gut informiert zu sein, wenn man sein Pferd nachhaltig gesund erhalten möchte. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zum Thema und wie die HorseAnalytics App dir bei der Vorsorge helfen kann. Viel Spaß dabei!
Was passiert im Huf bei Hufrehe
Was passiert im Huf bei einer Hufrehe?
Bei einer Hufrehe kommt es, durch in der Gänze noch ungeklärte Stoffwechselmechanismen, zu einer Entzündung und Minderdurchblutung der Wandlederhaut. Dadurch löst sich die starke Verbindung des Hufbeinträgers. Dieser Prozess ist extrem schmerzhaft und kann zu einer Hufbeinabsenkung und auch Rotation in schlimmeren Fällen führen.
Wie ist der Huf aufgebaut?
Das Hufbein ist über den Hufbeinträger mit der Hornkapsel fest verbunden. Der Hufbeinträger setzt sich wie ein Reißverschluss aus Hornblättchen und Hufbeinwandlederhautzotten zusammen. Das ganze Gewicht des Pferdes „hängt“ also sozusagen in der Hornkapsel, verbunden über den Hufbeinträger.
Wie kann man einer Hufrehe vorbeugen?
- Haltungs-, Fütterungs- und Bewegungsmanagement ans Pferd anpassen
- auf Giftpflanzen achten
- Nachgeburtskontrolle
- regelmäßige gesunde Hufbearbeitung
- auf eventuelle Vorerkrankungen achten
- regelmäßiges Blutbild
- regelmäßig allgemeiner Check beim Tierarzt
Außerdem sollte stets eine gesunde Darmflora und Leber, bei gleichzeitig optimalem Body Condition Score, angestrebt werden. Zusätzlich könnt ihr euch beraten lassen von Hufprofi, Ernährungsberater und Tierarzt. Am besten lest ihr euch selber ein oder besucht ein Seminar zum Thema bei seriösen Dozenten. So könnt ihr eine Hufrehe früh erkennen und sie so besser behandeln lassen.
Kann eine Hufrehe tödlich für das Pferd enden?
Ja, in einigen Fällen kann die Erkrankung den Organismus zu sehr belasten. Hier zu zählen meist chronische Reheverläufe mit starken Hufveränderungen und stetigen Schmerzen. Aber auch ein einzelner unerkannter Reheschub von hohem Schweregrad kann zum Tode führen. Gerade bei alten oder geschwächten Pferden steigt das Risiko.
Wie kann ich das verhindern?
Im Regelfall bei früher Diagnose und Behandlung ist ein Reheschub nicht gleich tödlich. Informiere dich also gut über Hufrehe, um einen Hufreheschub so schnell wie möglich erkennen zu können.
Wie erkenne ich eine Hufrehe?
Da Hufrehe meist an den Vorderhufen auftritt, versuchen die Pferde vermehrt Last auf die Hinterhand zu bringen und den Zehenbereich der Vorderhufe zu entlasten.
Es gibt aber auch Fälle, in denen nur die Hinterhand betroffen ist. In dieser Situation versucht das Pferd vermehrt die Vorderhand zu belasten, indem es diese weiter nach hinten in Richtung unter den Bauch stellt.
- Die betroffenen Pferde gehen oft lahm. Dies kann je nach Schweregrad ein staksiger Gang sein oder das Pferd legt sich hin und mag gar nicht mehr aufstehen.
- Die betroffenen Hufe sind fühlbar erwärmt und lassen eine deutliche Pulsation der Zehenarterie spüren.
- Schon weit zu Anfang reagiert das Pferd auch schmerzhaft auf das Abdrücken mit einer Zange am Huf.
- Je nach Schweregrad der Schmerzen wird auch das Allgemeinbefinden beeinträchtigt. Erhöhte PAT-Werte (Puls, Atmung, Temperatur), Schweißausbrüche und Muskelzittern können Begleitsymptome sein.
Die Ausprägung der Symptome können ein Hinweis auf die Schwere der Zusammenhangstrennung des Hufbeinträgers sein. In jedem Fall ist sofort der Tierarzt zu verständigen, denn am effektivsten sind Therapiemaßnahmen, wenn sie sofort unternommen werden.
Welche Pferderassen sind besonders anfällig für Hufrehe?
Generell kann jedes Pferd eine Hufrehe erleiden.
Besonders häufig betroffen sind die Rassen, die auch zu Stoffwechselerkrankungen, wie EMS oder Cushing, neigen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die übermäßigen Fettdepots, wie sie auch vermehrt an typischen Freizeitpferderassen zu finden sind. Dazu zählen zum Beispiel Tinker, Shetlandpony, Norweger, Haflinger usw. aber ebenso auch die spanischen Pferde und einige Kaltblutrassen sind sehr leichtfuttrig. Das Bewegungs- und Fütterungsmanagment muss dementsprechend zum jeweiligen Pferd passen.
Fruktan im Gras: Was hat es damit auf sich?
Die Weiden, auf denen unsere Pferde heute stehen, sind nicht mehr mit denen von vor 200 Jahren zu vergleichen. Durch die heutige Hochleistungs-Milchviehwirtschaft wurden vor allem energie-, protein- und zuckerhaltige Grassorten angebaut, die für Kühe zwar optimal, für Pferde dagegen ungeeignet sind. Die Wildpferde waren es gewohnt, sich von kargen Wiesen mit struppigen Büschen zu ernähren. Deshalb ist das Grasangebot für unsere Hauspferde meist zu üppig. Ebendiese gesäten Grassorten enthalten meist sehr viel Fruktan, das problematisch für Pferde sein kann.
Was ist Fruktan?
Fruktan ist ein langkettiges Kohlenhydrat, das der Pflanze als Energiespeicher dient, wenn überschüssige Energie gespeichert werden muss. Es entsteht bei der Photosynthese. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es sonnig ist, aber die Temperaturen niedrig sind, sodass die gewonnene Energie nicht direkt zum Wachsen verwendet wird und deshalb vorerst gespeichert wird.
Warum ist Fruktan problematisch?
Fruktane werden bevorzugt im Dickdarm durch Bakterien verstoffwechselt und sind rasch fermentierbar. Bei großer Aufnahme kann es zu einer Verschiebung der Darmflora kommen. Der Anteil kohlenhydratspaltender Bakterien wächst zum Nachteil der Rohfaserspaltenden. Diese sterben vermehrt ab und geben Endotoxine frei, welche über die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf gelangen.
- Endotoxine gelangen in den Blutkreislauf.
In der Huflederhaut führen die Toxine zu kleinen Blutgerinseln und verschlechtern so die Durchblutung. Diese Mechanismen können zur Entstehung einer schmerzhaften Hufrehe beitragen. Lange dachte man, dass Eiweiß der Auslöser für eine fütterungsbedingte Hufrehe ist, doch diese Annahme ist heute überholt. Natürlich hängt die Entstehung einer Hufrehe mit weiteren Faktoren wie Vorerkrankungen, schlechter Hufsituation oder einer allgemein zu kohlenhydratreichen Fütterung zusammen. Zudem diskutiert man, inwiefern mit Gräsern in Symbiose lebende Schimmelpilzgifte (Endophyten) einen Einfluss haben.
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