Wurmkur- strategisch oder selektiv?
/in Blog /von KatharinaDoseSeit einigen Jahren beschäftigt Parasitologen, Tierärzte und auch Pferdebesitzer ein Problem: Würmer werden zunehmend resistent gegen die verfügbaren Wirkstoffe in Wurmkuren, doch Alternativen sind nicht in Sicht. Was ist zu tun? Es steht die selektive Entwurmung der strategischen “alten” Entwurmungsstrategie gegenüber. Wir haben beide Methoden für euch unter das Mikroskop gelegt.
Das Entwurmungsmanagement der meisten Pferdebetriebe ist seit Jahrzehnten gleich geblieben: die Pferde werden pauschal 2- 4 Mal jährlich entwurmt. Die Wurmkuren werden bei dem Tierarzt gekauft und in der Regel hat vor der Verabreichung der Wurmkur keine Untersuchung des Tieres stattgefunden. Dazu kommt, dass die Wurmkur nach Körpergewicht verabreicht werden muss und die meisten Pferdebesitzer gar nicht genau wissen was ihr Liebling wiegt.
Wie wir alle wissen, ist die Wurmkur ein Medikament. Doch die meisten sehen die Wurmkur gar nicht mehr so richtig als Medikament an, sondern eher wie eine Impfung oder wie eine Zahnbehandlung des Pferdes. So wird sie ganz selbstverständlich in den Alltag integriert und die Zweckmäßigkeit wird nicht mehr hinterfragt.
Die „alte“ Methode der strategischen Entwurmung beim Pferd
Oftmals wird die strategische Entwurmung in moderneren Berichten als „schlecht“ gewertet. Wir möchten dies nicht bewerten, sondern lediglich die beiden Methoden vorstellen, ohne dabei eine Wertung vorzunehmen, welche der beiden Methoden geeigneter oder „besser“ ist. Es geht darum zu erkennen, ob dein Pferd einen Wurmbefall hat, ob sich Symptome zeigen und danach richtet sich die Entscheidung, ob überhaupt eine Wurmkur nötig ist. Die strategische Entwurmung spielt bei Fohlen und Jungpferden eine entscheidende Rolle! Ist dein Pferd jünger als 5 Jahre, solltest du nicht selektiv entwurmen, auch nicht dann, wenn es sich anbietet, weil alle in deinem Stall „mitziehen“. Da das Pferd noch im Wachstum ist, sind die Auswirkungen eines starken Wurmbefalls schlimmer als für ein ausgewachsenes Pferd. Daher solltest du dein Pferd auf jeden Fall entwurmen, auch wenn es nur einen „leichten“ Wurmbefall hat. Ganz wichtig ist hier, dass ein Wirkstoff-Wechsel bei den Entwurmungen stattfindet, damit sich keine Resistenzen gegen den Wirkstoff bilden.Selektive Entwurmung
Die selektive Entwurmung hingegen hat zum Ziel, nur dann zu entwurmen, wenn ein Wurmbefall besteht. Zum Verständnis: Du nimmst ja auch nicht zur Vorbeugung einfach irgendein Antibiotikum ohne zu wissen, um welche Art von Bakterien es sich handelt und ob es überhaupt notwendig ist. Selektiv Entwurmung lässt sich aus zwei Überlegungen ableiten:- Es werden nur betroffene Pferde entwurmt und nicht pauschal die gesamte Herde
- Auch bei den betroffenen Pferden werden nur die entwurmt, die einen kritischen Befall haben, also einen gewissen Richtwert überschreiten.